Die industrielle Löffelproduktion verdrängte das Handwerk des Löffelschnitzers gänzlich. Der technologische Fortschritt im Bereich der Produktion wandelte den
Stellenwert des Löffels als wertvollen Alltagsgegenstand, in ein Massenprodukt, welches in fast unendlich scheinender Vielfalt reproduziert werden kann. Das über Jahrhunderte gewachsene
Wissen über den Herstellungsprozess von Holzlöffeln verschwand fast gänzlich. Einigen wenigen skandinavischen, englischen und slawischen Schnitzern ist es zu verdanken, dass wir heute wieder
über ein fundamentales Wissen der Fertigung verfügen.
Im Verzicht auf die technische Errungenschaften der Moderne, ist man als Löffelschnitzer wieder gänzlich auf das Werk der eigenen Hände zurückgeworfen.
Keine Maschinen und keine elektrischen Geräte.
Daher stellt sich beim Schnitzer eine besonders bewegende Erfahrung in der Zeitwahrnehmung ein. Je nach Aufwendigkeit, benötigt ein geübter Löffelschnitzer zwischen 2 - 4 Stunden für die Herstellung eines Löffels.
Das bedeutet gleichzeitig viele Stunden intensive Auseinandersetzung mit dem Werkstück und eine starke Verbundenheit zum eigenen Schaffen. Der Esslöffel ist die Königsdisziplin der
Löffelschnitzer. Aufgrund der vielen sensiblen Nerven im Mundbereich muss die Loffe besonders exakt geschnitzt werden. So stellten Ästhetik und Funktionalität jene Ansprüche
dar, die bereits von den Löffelschnitzern im Mittelalter erfüllt werden mussten.